Märchen 10 das schöne aber freche, kleine Mädchen
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Das schöne, aber freche,
kleine Mädchen
Es war einmal ein sehr
schönes Mädchen. Sie lebte in einem großen Zimmer mit vielen wunderbaren
Dingen. Es gab einen goldenen Spiegel, viele Schränke mit viel Kleidung,
einige Musikinstrumente und ein Bücherregal mit einigen alten Büchern. Der
Staub hatte die Musikinstrumente und Bücher bereits bedeckt, weil sie sie
nicht einmal angesehen hatte. Sie saß oder stand einfach vor ihrem goldenen
Spiegel, zog sich an, zog sich aus und kämmte ihre schönen langen Haare. Der
Spiegel und die Kleidung waren sehr glücklich und sagten dem kleinen Mädchen
ständig, wie schön sie war, aber die Bücher und Musikinstrumente waren sehr
traurig. "Wir werden dich verlassen," sagten sie zu dem Mädchen.
Aber sie lachte sie nur aus und warf sie aus dem Zimmer, während der Spiegel
und die Kleider in einem schrecklichen Lachen ausbrachen. Jetzt standen die
Bücher und Musikinstrumente draußen in der kalten und dunklen Halle und viele
Tränen liefen über ihre Wangen. Draußen hörten sie das Lachen aus dem Inneren
des Zimmers. "Haben wir das wirklich verdient?" fragten sie sich.
Eines Tages wurde das kleine Mädchen jedoch sehr krank. Sie musste den ganzen
Tag im Bett liegen und selbst ihr goldener Spiegel und ihre Kleidung konnten
sie nicht zum Lächeln bringen. Viele Ärzte wurden gerufen, aber als sie sie
untersuchten, konnten sie einfach nichts finden. Eines Abends, als sie
schlief, drehte sie sich nach links und dann nach rechts aber konnte in ihrem
Traum keinen Frieden finden. Der Spiegel und die Kleider sahen sie mit großer
Sorge an. "Wird sie nie wieder gesund werden?" fragten sie sich. In
ihrem Traum sah sie, wie ihr goldener Spiegel und ihre Kleider mit den
Büchern und Musikinstrumenten kämpften. Plötzlich erschien eine schöne Fee
und die Dinge hörten auf zu streiten. Sie sagte zu den Dingen: "Eure
Herrin hat Langeweile." "Sind wir für sie nicht interessant genug?"
fragten der Spiegel und die Kleider. "Ihr seid für sie sehr notwendig,"
antwortete die Fee, "aber sie braucht auch ein bisschen andere
Unterhaltung." Dann wachte sie auf. Der Spiegel und die Kleider kamen
näher. Das kleine Mädchen öffnete die Augen ein wenig und sagte mit schwacher
Stimme: "Bringt das Klavier herein!" Zuerst trauten der Spiegel und
die Kleider ihren Ohren nicht und wollten nicht nach dem Klavier rufen, aber
als sie sahen, dass sich ihre Herrin sehr schlecht fühlte, öffneten sie die
Tür und zogen das Klavier herein. Sehr leise begann es zu spielen und langsam
fühlte sie sich ein bisschen besser. Dann bat sie um ein Märchen, das ihr
erzählt werden sollte. Ein Buch wurde hereingebracht und als es sich öffnete,
erzählte es ihr ein Märchen. Langsam nach einigen Wochen war sie wieder die Alte.
Aber nicht ganz. Jetzt schickte sie die Bücher und Musikinstrumente nicht
mehr weg. Von nun an verbrachte sie die Hälfte ihrer Zeit mit ihrem goldenen
Spiegel und ihren Kleidern und die andere Hälfte mit den Büchern und
Instrumenten. Und auch sie verstanden sich gut.
Der Vater versprach den
Kindern, dass er ihre Hausaufgaben mit ihnen machen würde und die Kinder
wussten, dass er aus jeder kleinen Aufgabe ein Märchen machen würde. So
schliefen sie sehr zufrieden ein und machten von da an immer ihre
Hausaufgaben mit ihrem Vater zusammen. Es war immer ein großer Spaß und auch
der Vater lernte Dinge, die zu seiner Schulzeit nicht bekannt waren. Als die
Kinder erwachsen waren, wurden sie Lehrer und vergaßen nie, dass der
Lernstoff in der Schule den Kindern auf interessante Weise dargelegt werden
musste, wenn der Lehrer wirklich wollte, dass die Schüler die Welt verstehen.
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Freitag, 13. März 2020
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