Mittwoch, 20. Januar 2021

 

Märchen 100 sechsundfünfzig in Ungarn

Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com

Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334 79 74

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Sechsundfünfzig in Ungarn

 

Geboren neunzehnhunderteinundzwanzig, jetzt zweitausendeins sah er sich verlassen, von seinem Weltbild, seiner Umgebung, sogar von seinen Enkeln. Etwas, wogegen er sein ganzes Leben gekämpft hatte, war wieder im Kommen, der Faschismus. Heute wollten sie in ihm ein Schuldgefühl für etwas erwecken, was er sechsundfünfzig getan hatte und jetzt erneut begehen würde, nämlich gegen den Faschismus und Rassismus aufzutreten.

Das Horthy-Regime war für ihn ein Albtraum gewesen, seinen besten Schulfreunden war die Aufnahme an der Universität verweigert worden. Später am Arbeitsplatz hatte man Juden angezeigt, die dann plötzlich verschwanden. Und dann kam schließlich der Eintritt in einen sinnlosen Krieg an der Seite eines Massenmörders. Er selbst wurde an die russische Front geschickt, wo er sah, wie die Leute der Arbeitskommandos, meistens Juden oder Regime-Gegner, wie die Fliegen dahinstarben. Die ungarischen, regulären Truppen benahmen sich gegenüber den Ukrainern nicht viel besser, als die Deutschen. Die Slaven waren für sie nur Untermenschen, und deren Frauen und Töchter zu vergewaltigen, war keine Sünde. Der Horthy-Faschismus hatte die Ungarn zu Tieren gemacht.

Er war einer der wenigen, die das überlebten. Um zu verhindern, dass man ihn noch einmal einberuft, ging er in den Untergrund. Aber dieser war klein. Die Ungarn unterstützten ihren Horthy und später Szállasi. Als die Russen im Land eintrafen, musste er feststellen, dass sie nicht nur gekommen waren, um die Welt vom Faschismus zu befreien, sondern auch um sich zu rächen. Er versuchte für sie eine Entschuldigung zu finden: „Schließlich hatten die Ungarn angegriffen und sich wie Tiere benommen.“ Natürlich merkte er selbst, dass dies nicht vertretbar war, aber er war überzeugt, dass die Russen weniger schlimm waren, als die Horthy-Faschisten. Den Beweis dafür lieferte ein genaueres Studium der Geschichte.

Die ersten Nachkriegsjahre bekämpfte er alles, was Rechtsgerichtet war, auch wenn er sich immer wieder die Frage stellte, ob es richtig sei. Und dann kam Sechsundfünfzig und Nagy Imre. Ein Drahtseiltanz zwischen Russen und Faschisten. Nagy hatte keine Chance, zu gewinnen. Viele, nicht alle, ließen da auf der Straße die alten Stimmen aus der Vorkriegszeit hören, nachdem es in verschiedenen Dörfern und Städten Ungarn zwischen sechsundvierzig und neunundvierzig erneut Judenpogrome gegeben hatte. Die Schrecken dieses Albtraumes erschienen wieder vor seinen Augen und er schoss. Einfach in die Menge hinein! Die Faschisten sollten nicht noch einmal gewinnen. Als dann russische Panzer auftauchten, zog er sich zurück. Daran wollte er nicht mehr teilnehmen. Später schlug man ihn für verschiedene Auszeichnungen vor, die er ablehnte. Er sprach auch nie mit jemandem darüber, weil er nicht darauf stolz war, aber wusste, dass er das einzig Richtige getan hatte.

Das Leben ging weiter, er arbeitete, versuchte, wie jeder andere, ein guter Familienvater zu sein. Sein Sohn wurde ganz anders, wie er, lehnte sich ständig gegen das Kádár-Regime auf. Manchmal kam es zwischen ihnen zum Streit, später zum Bruch. Sein Sohn zog aus und besuchte die Mutter nur dann, wenn der Vater nicht zu Hause war. Zwei verschiedene Generationen mit verschiedenen Lebenserfahrungen. Seinen Enkel sah er nur ganz selten, wenn sein Sohn ihn über das Wochenende oder die Ferien bei der Großmutter ließ. Und deshalb gelang es Großvater und Enkel nicht, eine vertrauliche Beziehung aufzubauen.

Beim Systemwechsel schrien viele danach, die Verbrecher, wie sie sie nannten, vor Gericht zu stellen. Vor allem solche, die keine Ahnung hatten und dies nur für politische Ziele nutzen wollten. Aber der Ungar hatte aus seiner Geschichte schon wieder nichts gelernt und ließ sich an der Nase herumführen. Aber als einmal sein erwachsen gewordener Enkel zu Besuch kam und ihn direkt anklagte, wurde es ihm zu viel. Der Enkel hatte dabei vergessen, dass auch der Vater ein guter Kádárist war, obwohl er hinter dem Rücken der Leute anders gesprochen hatte. Der Großvater stand auf, ging in seine Garage und werkte etwas. Sein Enkel fasste dies als Eingeständnis auf. Ein paar Jahre später starb er und redete, wie alle Leute vor ihrem Tod, im Unterbewusstsein sehr viel durcheinander. Der Enkel sollte ein paar Jahre darauf erzählen, dass sein Großvater unter großen Gewissensbissen gelitten habe.

 

 

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tale 100 fifty-six in Hungary

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Fifty-six in Hungary

 

Born in nineteen hundred and twenty-one, now two thousand and one he felt abandoned by his view of the world, his surroundings, even his grandchildren. Something, he had fought against all his life, was on the rise again, fascism. Today they wanted to make him feel guilty for something he had done in fifty-six and would commit again, namely, to speak out against fascism and racism.

The Horthy regime had been a nightmare for him; his best school friends had been refused admission to the university. Jews were reported at work and suddenly disappeared. And then finally, the entry into a senseless war came on the side of a mass murderer. He himself was sent to the Russian front, where he saw how the people in the work commandos, mostly Jews or opponents of the regime, were dying like flies. The Hungarian regular troops did not behave much better towards the Ukrainians than the Germans. Slavonic people were only subhuman to them, and raping their wives and daughters was not a sin. Horthy fascism had turned the Hungarians into animals.

He was one of the few who survived. To prevent himself from being called up again, he went underground. But the underground one was small. The Hungarians supported their Horthy and later Szállasi. When the Russians arrived in the country, he found that they had come not only to rid the world of fascism, but also to take revenge. He tried to find an excuse for them: "After all, the Hungarians had attacked them and behaved like animals." Of course he himself realized that this was not justifiable, but he was convinced that the Russians were less bad than the Horthy fascists. A closer study of history provided evidence to this.

In the post-war years, he fought everything that was right-wing, even if he kept asking himself whether it was right. And then, there was fifty-six and Nagy Imre. A tightrope walk between Russians and fascists. Nagy had no chance of winning. Many, not all, let the old voices from the pre-war period be heard on the street after there had been renewed pogroms against the Jews in various villages and towns in Hungary between forty-six and forty-nine. The horrors of that nightmare reappeared before his eyes and he fired, just into the crowd! The fascists shouldn't win again. Then when Russian tanks appeared, he withdrew. He no longer wanted to take part in it. He was later suggested for various awards, which he declined. He had also never spoken to anyone about it because he wasn't proud of it, but knew that he had done the only right thing.

Life went on, he worked, tried, like everyone else, to be a good family man. His son became very different from him, he constantly rebelled against the Kádár regime. Sometimes there was a quarrel between them, later a break. His son moved out and only visited his mother when the father was away. Two different generations with different life experiences. He rarely saw his grandson only when his son left him with his grandmother over the weekend or on vacation. And that's why grandfather and grandson did not manage to establish a confidential relationship.

When the system changed, many shouted to bring the criminals, as they called them, to justice. Especially those who had no idea and only wanted to use it for political goals. But again, the Hungarians hadn’t learned anything from history and let themselves be fooled.

And once, his grown-up grandson came to visit and accused him directly, that was too much for him. The grandson had forgotten that his father was also a good Kádárist, although he had spoken differently behind people's backs. The grandfather got up, went into his garage and repaired something. His grandson took this as a confession. A few years later, he died and, like all people before they died, subconsciously talked a lot not understandably. A few years later, the grandson would say that his grandfather suffered from great remorse.

 

 

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Dienstag, 19. Januar 2021

 

Märchen 99 Die große Enttäuschung

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Die große Enttäuschung

 

Es gab kein Kino in der Stadt, kein Platten- oder Büchergeschäft, keine Jeans oder Turnschuhe in den Kleidergeschäften. Aber da war ein Spielwarenladen. Die Regale des halbdunklen, fast Lagerraumes waren mit großen Schachteln und Kartons gefüllt, auf denen der Inhalt in Darstellungen einer fantastischen Umgebung eingefügt war. Für Mädchen verschiedenste Barbiepuppen auf Partys oder vor dem unendlichen Kleiderschrank, auf Pferden reitend oder in der Kutsche im Hochzeitskleid. Kinderwägen und Babypuppen. Für Jungs Batman, Supermann, ein Bergsteiger, Rallyefahrer auf der Safari mit wilden Tieren, ein Astronaut auf dem Mars.

Die Verkäuferin in dem Laden kannte mich bereits und war nicht gerade erfreut, mich zu sehen, weil ich nie genug Geld hatte, etwas zu erstehen. Heute denke ich, es muss für sie ziemlich deprimierend gewesen sein, dass auch seltene Gäste meistens nichts mitnahmen. Das Geschäft war das Überbleibsel einer Zeit, in der die Leute noch kein Auto hatten, und sich alles im näheren Umkreis besorgten.

Einmal pro Woche also fand ich mich dort ein, bis mir irgendwann eine große Schachtel mit einem Drachenflieger auffiel. Ich zeigte ihr meine offene Hand mit ein paar Geldstücken, worüber sie mir nur höhnisch ins Gesicht lachte und wie eine alte Hexe sagte, dass ich dafür ungefähr hundert Mal so viel brauche.

Dieses Gesicht mit Zentimeter dicker Schminkschicht bedeckt, teils Goldzähne und teils Gebiss, das ihr fast aus dem Mund fiel, wenn sie lachte, entweder stark gefärbte Haare oder gar eine Perücke.

Wahrscheinlich war die Bodenfläche hinter dem nicht so breiten Pult noch erhöht. Meine Stirn reichte gerade bis zur Kante, deshalb konnte ich nicht sehen, was darauf passierte.

Sie beugte sich weit darüber, auf diese Weise erschien ihr Kopf fast genau über meinem. Erschrocken schluckte ich. Sie legte ihre Hand auf meinen Kopf, drehte ihn um hundertachtzig Grad, so dass sich auch mein ganzer Leib mitbewegen musste, wollte er nicht die Verbindung zu seinem Haupt verlieren. Jetzt stand ich mit dem Rücken zum Pult und meine Augen sahen die Tür. Meine Beine fingen die Wirkung eines Schubs von hinten auf, meine Hände verhinderten, dass meine Nase sich an der Glastür plattdrückte.

Lange Zeit ging ich jetzt nicht in das Geschäft. Sie war so freundlich gewesen, die besagte Schachtel in das Fenster zu stellen. Oder war es Sadismus? Der Einmachglaseffekt? Du kannst das Apfelkompott in dem Glas sehen aber kannst es nicht öffnen und den Inhalt genießen. Es lächelt dich nur an!

Der Anblick der Schachtel, oder besser die darauf abgebildete Figur, wie sie so über die Landschaft dahinflog hatte auf mich eine magische Wirkung. Aber mein Geburtstag war gerade vergangen und Weihnachten noch weit. Wie es nehmen und nicht stehlen? Ich fragte alle meine erwachsenen Bekannten und Verwandten. Einige gaben mir auch ein bisschen Geld. Daraus wurde aber nicht hundert Mal so viel. Monatelang lief ich zwischen Schaufenster und möglichen Geldgebern hin und her. Fast endlos schien mir die Zeit, in der die Geldsumme nur sehr zähflüssig wachsen wollte.

Umso näher ich dem Ziel kam, desto ungeduldiger wurde ich. Und dann endlich, bei einem Sonntagsbesuch eines Verwandten war der letzte Rest zusammengekommen. Fast fliegend huschte ich durch die verlassenen Straßen der Kleinstadt. Das Geschäft war natürlich geschlossen. Noch ein Tag! Was für eine Qual! Schlaflos verging die Nacht. Ohne Frühstück wurde der Weg zum Geschäft zurückgelegt.

Es öffnete aber erst um zehn Uhr. Viele, lange Stunden saß ich nun vor der Tür. Weder Regen noch Wind sollten mich vertreiben. Als die Tür geöffnet wurde war ich völlig durchweicht. Frierend und mit zitternden Händen legte ich das Geld auf die Theke. Sie zählte es. Dies dauerte lange, weil darunter sehr viel Kleingeld war. „Na! Haben wir es doch zusammengespart! Das hat aber lange gedauert. Da waren schon ein paar hier, die sich dafür interessierten.“ Ein Schreck fuhr mir durch die Glieder. War es nur noch die Schachtel ohne Inhalt, die da im Schaufenster stand? Schließlich bequemte sie sich doch. Auch von hinten sah sie wie eine Hexe aus, nur der schwarze Rabe fehlte auf ihrer Schulter. Mit einem höhnischen Lächeln kam sie zurück, drückte mir das Paket in die Arme, machte die Tür auf und ich verschwand auf der Straße. Es spielte für mich damals (und spielt für mich auch heute noch) keine Rolle, dass ich keine Rechnung bekam.

Zu Hause angekommen war ich froh, niemanden anzutreffen und begab mich sofort auf mein Zimmer. Nicht einmal die nasse Jacke zog ich aus und begann, den Inhalt der Schachtel zu untersuchen. Rasch war der Drachen zusammengebaut und Männlein mit Sturzhelm wie auf dem Bild in Position gebracht. Ich nahm den ganzen Drachen wie einen Papierflieger in die eine Hand, stellte mich in die Ecke des Zimmers und ließ ihn fliegen. Aber so oft ich es auch versuchte, er fiel wie ein Stein zu Boden. Aus dem Fenster im ersten Stock war das Ergebnis nicht besser. Erschöpft und mit überhitzter Stirn legte ich mich ins Bett.

 

 

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tale 99 the big disappointment

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The big disappointment

 

There was no movie theatre in town, no record or book store, no jeans or sneakers in the clothing stores. However, there was a toy store. The shelves of the semi-dark, almost storage room were filled with large boxes on which the contents were depicted in a fantastic environment. For girls a wide variety of Barbie dolls at parties or in front of the infinite wardrobe, riding horses or in the carriage in wedding dress. Strollers and baby dolls. For boys Batman, Superman, a mountaineer, rally driver on a safari with wild animals, an astronaut on Mars.

The saleswoman at the store had already known me for a long time and wasn't exactly happy to see me because I never had enough money to buy anything. Today I think it must have been quite depressing for her that even rare guests usually didn't take anything away. The business was a holdover from a time when people didn't have a car and bought everything in the local area.

So I entered the shop there once a week until at some point I noticed a large box with a hang-glider. I showed her my open hand with a few coins, about which she just laughed scornfully in my face and like an old witch said that it would cost me about a hundred times as much.

This face was covered with an inch thick layer of make-up, partly gold teeth and partly dentures that almost fell out of her mouth when she laughed, either heavily coloured hair or even a wig.

The floor space behind the not-so-wide desk was probably even higher. My forehead came only to the edge, so I couldn't see what was happening behind it it.

She leaned over it, so her head appeared almost exactly above mine. I swallowed, startled. She put her hand on my head, turned it a hundred and eighty degrees so that my whole body had to move with it, if it didn't want to lose the connection to its head. Now I had my back to the desk and my eyes saw the door. My legs caught the effect of a push from behind, my hands prevented my nose from pressing flat against the glass door.

I haven't been to the store for a long time. She had been kind enough to put the said box back in the window. Or was it sadism? The mason jar effect? You can see the apple compote in the jar, but you cannot open it and enjoy the contents. It just smiles at you!

The sight of the box, or rather the figure depicted on it, as it flew over the landscape, had a magical effect on me. However, my birthday had just passed and Christmas was still a long way off. How to take it and not steal it? I asked all of my adult acquaintances and relatives. Some also gave me a little bit of money. But that didn't turn out to be a hundred times as much. For months, I walked back and forth between the shop window and possible donors. The time in which the sum of money only wanted to grow very slowly seemed almost endless to me.

The closer I got to my goal, the more impatient I became. And then finally, on a Sunday visit from a relative, the last remnants were gathered. I was almost flying through the deserted streets of the small town. The shop was of course closed. One more day! What agony! The night passed sleeplessly. The walk to the shop was made without breakfast.

However, it didn't open until ten o'clock. I sat in front of the door for many long hours. Neither rain nor wind could drive me away. When the door was opened, I was completely soaked. Freezing and with trembling hands, I put the money on the counter. She counted it. This took a long time because there was a lot of change as well. "Let’s see! We saved and collected the money! That took a long time. There have already been a few kids here who were interested in it.” A shock went through my limbs. Was it just the empty box that was in the shop window? Finally, she made herself comfortable. She also looked like a witch from behind, only the black raven was missing on her shoulder. She came back with a sneering smile, pushed the package into my arms, opened the door and I disappeared into the street. It didn't matter to me then (and still does not matter to me today) that I didn't get an invoice.

When I got home, I was glad to find no one in the house and went straight to my room. I didn't even take off my wet jacket and began to examine the contents of the box. The hang-glider was quickly constructed and the little man with a crash helmet positioned as in the picture. I took the whole hang-glider in one hand like a paper airplane, stood in the corner of the room and let it fly. However, as often as I tried, it fell to the ground like a stone. The result was no better from the window on the first floor. Exhausted and with elevated temperature, I went to bed.

 

 

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Dienstag, 5. Januar 2021

 

Märchen 98 Sicherheit

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Sicherheit

 

Er kam gerade aus der Fabrik, acht Stunden monotone Arbeit neben der Maschine, drei Schichten, einmal von sechs bis vierzehn Uhr, dann von vierzehn bis zweiundzwanzig Uhr und ein andermal von zweiundzwanzig bis sechs Uhr.

Aber es lohnte sich, die Bank bewilligte ihm endlich den Kredit für sein Traumauto. Kein Porsche, weil natürlich auch seine Frau und Kinder darin Platz haben mussten. Trotzdem machten sie lange Gesichter, als sie erfuhren, dass es in den nächsten sechs Jahren keinen Sommerurlaub am See mehr geben sollte, weil sonst die Zahlungsraten nicht beglichen werden konnten.

Auf dem Parkplatz des eingezäunten Fabrikgeländes parkte sein Auto, sogar mit Sicherheitsbeamten. Auf diese Weise konnte er wenigstens ruhig arbeiten, weil er wusste, dass niemand an seinen Wagen herankommen würde. Angekommen bei seinem Prachtstück ging er einmal herum, um es zu bewundern und sich zu versichern, dass keiner seinem Liebling beim Einparken eine Schramme zugefügt hatte. Langsam rauchte er seine Zigarette zu Ende, sein nobles Gefährt mit ungeheurer Pferdestärke sollte doch sauber bleiben. Auch seine Frau und Kinder machte er immer darauf aufmerksam, nicht mit schmutzigen Schuhen einzusteigen.

Der Schlüssel schlüpfte fast von selbst in die Mündung und mit einer kleinen Bewegung öffneten sich automatisch alle Türen. Das Radio drinnen war auf seinen Fußballsender eingestellt, „Immer am Ball“ hieß die Devise. Wenn er seinen Kindern einen normalen Computer gekauft hätte, könnte er jetzt die Spiele im Internet anschauen. Wozu hatte man denn einen Fernseher. Dabei musste er sich aber leider nach den Sendezeiten richten.

Sein Verein hatte wieder verloren, doch in dem neuen Auto hörte sich die Nachricht weniger erschütternd an, er pfiff sogar noch ein kleines Lied, das bei Spielen aus voller Kehle nicht gesungen, sondern gebrüllt wurde.

„Hei, du Idiot! Warum gehst du gerade jetzt über die Straße? Willst du vielleicht, dass ich meine Bremsen und Autogummis abnutze?“ Der Fußgänger sprang erschrocken auf den Gehsteig zurück. Wussten die denn nicht, dass er ein neues Auto hat? Er fühlte, die ganze Welt drehe sich nur um ihn. Die Nachrichten im Radio berichteten, dass die Regierung im Nachbarland, eine Grundgesetzänderung wegen der Terroristengefahr vornehmen wolle, aber dass dies eigentlich gegen die eigenen Bürger gerichtet ist, um Demonstrationen zu verhindern. „Das bräuchten wir hier auch!“ – dachte er bei sich. „Die haben doch bei den Demonstrationen auch noch Autos angezündet. Es ist ein Witz der Geschichte, dass genau die, die damals den Schaden verursacht hatten, jetzt an der Regierung so etwas mit Gesetzen verhindern wollten. Das Gesetz und die Polizei als Druckmittel.“

Schließlich kam er in der Wohnsiedlung an. Zehnstöckige Betonhäuser soweit das Auge reichte. Stolz fuhr er durch den Dschungel. Alle mussten einen neidischen Blick auf seine Errungenschaft werfen. Das entschädigte ihn für die täglichen Erniedrigungen in der Fabrik. Sein Abteilungsleiter musste sich um seine alte, kranke Mutter kümmern und hatte sich deshalb nur einen Gebrauchtwagen leisten können. Nun, dieser Vorgesetzte sah es nicht gern, wenn einer seiner in der Rangordnung unter ihm stehenden Mitarbeiter ein besseres Auto fuhr. Bei jeder Begegnung ließ ihn dieser Chef fühlen, dass er genau wegen des neuen Wagens in der Hand des Vorgesetzten ist. Feuerte man ihn, würde er seinen Liebling verkaufen müssen.

Wieder kein Parkplatz! Eigentlich gab es für zweihundert Wohnungen zwanzig Autoabstellmöglichkeiten. Er musste sein sauber poliertes Gefährt in den Dreck stellen. Und eine Garage konnte er sich nicht leisten. Er stieg aus und ging auf das Hochhaus zu, in dem er wohnte. Er hatte schon die Tür geöffnet, als es ihm durch den Kopf schoss, dass er vergessen hatte, die Scheinwerfer auszuschalten. Er ging zurück, die Batterie würde bis morgen leer sein. Aber alles war ausgemacht. Beruhigt bewegte er sich wieder in Richtung Haustür. Der Lift funktionierte nicht, aber warum sollte er sich wundern, auch er bezahlte die Nebenkosten für die Wartung des Hauses nicht. Er wohnte im zehnten Stock. Er musste die Treppe benutzen. Im zweiten Stock angekommen fiel ihm ein, dass er vielleicht die Türen nicht verriegelt hatte. Schnell trugen ihn seine Füße nach unten. Fahrertür, Beifahrertür, hintere Mitfahrertüren, alles in Ordnung! Beim dritten Versuch auf dem Weg in seine Wohnung erreichte er den fünften Stock, er kehrte um, weil das Radio, die Motorhaube und die Kofferraumtür kontrolliert werden musste. Als er endlich oben ankam, das machte er jeden Tag mehrmals, vielleicht war er sogar fitter, als die Spieler, für die er schwärmte, hatte die Übertragung des Fußballspiels schon begonnen. Rasch schaltete er den Fernseher ein, holte eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und ließ sich auf dem Sofa nieder, um das Geschehen auf dem grünen Rasen zu genießen.

Ein Quietschen von Bremsen erweckte ihn aus seiner Sorgenlosigkeit. Hatte jemand seinen Liebling angefahren, oder wurde dieser gar gerade gestohlen? Er sprang auf, war mit einem Satz am Fenster und suchte die Gegend nach Verdächtigen ab. Nicht einmal das Schreien des Fußballreporters wegen eines Tores konnte ihn vom Fenster locken. Diese Nacht schlief er sehr schlecht, deshalb beschloss er, am nächsten Morgen sofort zur Polizei zu gehen, um eine Streife für diesen Teil der Wohnsiedlung zu fordern. Außerdem setzte er noch in der Nacht einen Brief an den Gesetzgeber auf, in dem er die Erhöhung der Strafe für Autodiebstahl verlangte.

 

 

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tale 98 security

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security

 

He had just come from the factory, eight hours of monotonous work next to the machine, three shifts, once from six a.m. to two p.m., then from two p.m. to ten at night, and another shift from ten to six in the morning.

However, it was worth it, the bank finally granted him the loan for his dream car. No Porsche, because of course his wife and children also had to have seats in it. Nevertheless, they were very sad when they learned that there would be no more summer vacation at the lake for the next six years because otherwise the payment instalments could not be paid.

His car stood in the fenced parking lot of the factory, even with security guards. At least that way he could work quietly, knowing that no one would get to his car. When he arrived at his gem, he went around to admire it and to make sure that no one had scratched his darling while parking. Slowly he finished his cigarette, his noble vehicle with enormous horsepower was supposed to stay clean. He also always reminded his wife and children not to get in with dirty shoes.

The key almost slipped into the keyhole by itself and all doors opened automatically with a small movement. The radio inside was tuned to his football station, "Always on the kick" was the motto. If he had bought his kids a normal computer, he could now watch the matches on the Internet. Why did one have a television? Unfortunately, he had to follow the broadcasting times.

His club had lost again, but in the new car, the news sounded less shocking, he even whistled a little song that was not sung at all during matches, but yelled.

“Hey, you idiot! Why are you walking across the street right now? Do you want me to wear down my brakes and car rubbers?” The terrified pedestrian jumped back onto the sidewalk. Didn't they know he had a new car? He felt that the whole world was looking at him in his new car. The news on the radio reported that the government in the neighbouring country wanted to change the constitution because of the terrorist threat, but that this was actually directed against its own citizens in order to prevent demonstrations. "We need that here too!" - he thought to himself. “They also set cars in fire during demonstrations. It's a joke of history that the very people, who caused the damage back then, were now forming the government."

Finally, he arrived at the block of houses. Ten-story concrete houses as far as the eye could see. He drove proudly through this city jungle. Everyone had to cast an envious look at his acquisition. That was the recompense for the daily humiliations in the factory. His head of department had to take care of his sick old mother and had therefore only been able to afford a used car. Well, that supervisor didn't like it when one of his subordinate employees drove a better car. At every encounter, this boss made him feel that it was precisely because of the new car that he was in the hands of his superior. If he was fired, he would have to sell his darling.

Again no parking space! There were actually twenty parking spaces for two hundred apartments. He had to park his cleanly polished vehicle in the mud. And he couldn't afford a garage. He got out and walked towards the ten-story house in which he lived. He had already opened the door when it occurred to him that he had forgotten to turn off the car lights. The battery would be dead by tomorrow, so he went back. But everything was switched. Reassured, he moved back towards the front door. The elevator didn't work, but why should he wonder? He, like many others, didn't pay the ancillary costs for the maintenance of the house either. He lived on the tenth floor. He had to use the stairs. When he got to the third floor, it occurred to him that maybe he hadn't locked the doors. His feet quickly carried him down. Driver's door, passenger door, rear passenger doors, everything was fine! On the third attempt on the way to his apartment, he reached the fifth floor, he turned back because the radio, the hood and the trunk door had to be checked. When he finally got to the top, he did that several times a day, maybe he was even fitter than the soccer players he supported, the broadcasting of the soccer match had already started. He quickly switched on the television, got a bottle of beer from the refrigerator and sat down on the sofa to enjoy the action on the green lawn.

A squeak of brakes awoke him. Had someone hit his darling or was it being stolen? He jumped up, got to the window, and searched the area for suspects. Not even the screaming of the soccer reporter about a goal could lure him away from the window. He slept very poorly that night, so he decided to go to the police immediately the next morning to request a patrol for this part of the block of houses. He also wrote a letter to the government that night demanding that the penalty for car theft be increased.

 

 

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