Montag, 27. Juli 2020

Märchen 72 Adam und Eva oder die Entstehung der Dummheit
Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 334 79 74 or + 36 20 549 52 97

Adam und Eva oder die Entstehung der Dummheit

Eva saß unter dem Apfelbaum. Sie wusste es schon und wollte es jetzt mit ihrem geliebten Adam teilen. Auf süße Weise lockte sie ihn zum Baum des Wissens und ließ ihn seine wunderbaren Früchte schmecken. Gespannt wartete sie auf seine Reaktion. „Ob dieses Wissen auf ihn wohl den gleichen beglückenden Einfluss hat?“
Nach dem ersten Bissen verzog sich sein sonst so gelassenes Gesicht nur ein bisschen, beim zweiten wurde er ganz ernst. Geschockt sah er sie an: „Eva, du bist ja nackt! Schämst du dich nicht? Ich habe wenigstens ein paar Haare auf Brust, Hintern und Beinen.“ Er riss ein Blatt vom Baum und hielt es vor ihre Scheide. „Jetzt bist du zum idiotischen Moralisten geworden!“
Daraufhin imitierte sie ihn, riss auch ein Blatt vom Baum, hielt es vor sein Glied und wartete auf seine Reaktion. Sie hätte gern über seine Dummheit gelacht oder vielleicht dachte sie auch über eine andere Frucht nach, die seinen früheren sympathischen Zustand wieder hätte herstellen können.
Aber jetzt machte sich eine Regung auf seiner Stirn bemerkbar und er öffnete seinen Mund, als ob er etwas sagen wollte. Mehrmals wiederholte sich dieses Manöver. Dann stammelte er: „I-i-i-ch bin der Stä-ä-ärkere und ab jetzt be-e-e-e-estimme i-i-i-ich, wie du-u-u-u leben so-o-o-ollst. Du-u-u-u bist mir untertä-ä-ä-änig.“
Einen Moment lang blieb ihr fast das Herz stehen, vielleicht sollte er noch ein paar von diesen Früchten essen. Nein, das würde ihn nur noch arroganter machen. Limitiertes Wissen macht nicht klug, sondern überheblich.
Aber jetzt schoss es ihr wie ein Blitz durch den Kopf, dass sie diese neue Art von Dummheit auch für ihre eigenen Ziele ausnützen könnte. „Bau mir ein Haus! Und ich will noch mehr, zum Beispiel ……………..“ Adam probierte, kurz nachzudenken: „Soll ich arbeiten?“
Eva lächelte, weil dieser früher so liebe, jetzt so hochmütige zu begreifen schien, was die Macht über die Frau bedeutete. „Natürlich, wenn du über mich herrschen willst, musst du mir Ketten anlegen und einen goldenen Käfig bauen.“
Und seit dieser Zeit verflucht der Mann die Frau, weil er beide liebt: die Macht über die Frau und die Untätigkeit.
Wenn es ihm dann manchmal doch zu anstrengend wird, sucht er sich einen König, Führer oder Diktator und übernimmt bei diesem die Funktion der Frau im Harem.


Else
Else
Else
Else
Else

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen