Donnerstag, 9. Juli 2020

Märchen 57 der König träumt
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Der König träumt

Dort sitzt er auf seinem Thron. Vor ihn legen die Vertreter der verschiedenen Tierarten ihre Geschenke nieder, um um seine Gunst zu werben. In einer langen Schlange warten sie auf ihren Auftritt. Sie alle hatten sich herausgeputzt und geschmückt. Ein süßes Affenmädchen mit Blumenkranz um die Hüfte bietet ihm eine geöffnete Kokosnuss zum Trank. Der Elefant bringt die langen Stoßzähne seines Großvaters. Junge Antilopen hatten auf der Heide einen großen Blumenstrauß gepflückt. Giraffen tragen Bananen herbei. Die Bienenkönigin lässt sich durch einen Schwarm vertreten, um ihres gleichen aufzuwarten. Jetzt treten alle zurück, weil der Löwe als Geschenk ein weiches Fell bringt. Der Adler lässt seine schönste Feder vor ihm niedersinken. Der Bär hatte in einem Gefäß aus Blättern Honig gesammelt. Wildschweine opfern ihm die besten Trüffel.
Dann hält er Gericht und jedes Tier kann seine Klagen vortragen. Die Hyäne hatte ein Stück Fleisch gestohlen, der Fuchs ein Huhn und die Schlange ein Ei. Die Bienen beschweren sich über den Honigdiebstahl des Bären, aber werden nicht gehört, weil der König ja einen Teil der Beute als Tribut bekommen hatte. Das Geschenk des Löwen auf dem der König sitzt, gehörte einst dem Hasen, deshalb wartet die Hasensippe mit der Klage, bis der Löwe verschwunden ist. Noch viele kleine Tiere und Pflanzenfresser kommen, die von ihrem König Unterstützung erwarten würden. Aber sie werden alle abgewiesen, weil die Geschenke des Königs meistens aus ihnen oder ihren Produkten bestehen oder die Schenker die Freunde des Oberhauptes sind. Zudem haben die Kläger auch untereinander zu schlichtende Streitigkeiten.
Plötzlich lässt sich unter dem Thron ein großes Rumoren hören, kleine Insekten, Ameisen, Würmer, Maulwürfe und Hasen hatten ihn untergraben. Der Sitz des Königs beginnt zu wanken und stürzt letztlich um.
Der Affe war von seinem Baum gefallen und aufgewacht. Der Traum, König zu sein, ist zu Ende.


Fahr mit Märchen 58 fort!


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