Märchen 61 der Kuss
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Der Kuss
Die ganze Woche hatte sie im
Büro gearbeitet. Sogar am Samstag hatte sie sich mit dem neuen Projekt
beschäftigen müssen. Und da hatte sie geschworen, bei diesem schönen,
frühsommerlichen Wetter am Sonntag ein erholendes Sonnenbad zu nehmen. Sie
war so übermüdet, dass sie nicht einmal mehr normal hatte schlafen können und
wachte schon um 5 Uhr auf.
Wozu hat man denn ein Auto?
Natürlich, um dorthin zu fahren, wo es weniger Leute gibt. Zweite
Autobahnabfahrt, auf der Landstraße durch ein Dorf, dann auf einem Feldweg
durch einen kleinen Wald und wie ein Wunder lag plötzlich vor ihr eine kleine
Lichtung.
Die Wiese war zwar kein
englischer Rasen, wie im Freibad, aber sah so aus, als würde sich selten
jemand hierher verirren. Sie stellte ihr Auto im Schatten ab, lief ungefähr
fünfzig Meter durch kniehohes Gras und breitete zwischen zwei dichteren
Sträuchern ihre große Decke aus. Zu jeder Seite in fünfzig Metern vom Wald
umgeben, ein paar summende Bienen, ein ganz leichter Frühlingshauch, so ließ
sie sich nieder und zog ihre Kleider aus. Sie cremte ihren ganzen Körper mit
einem gutriechenden Sonnenöl ein und musste bald vor Wohlgefühl die Augen
schließen. Noch ein paar Mal wachte sie auf, bevor sie in einen tiefen Schlaf
fiel.
Das eine Mal war ein kleines
Eichhörnchen über ihre Decke gelaufen und hatte mit seinem wuscheligen
Schwanz über ihre Unterschenkel gestrichen. Das nächste Mal hatten kleine
Vögel ihr Studentenfutter entdeckt und dann war ein Schmetterling genau auf
ihrer Brustwarze gelandet. Sie musste lächeln, wahrscheinlich hatte er es für
eine Blumenknospe gehalten.
Das sollte sie nun in ihrem
Traum inspirieren. Ein gutaussehender Mann sprach sie sehr höflich an, ein
richtiger Gentleman. Sie unterhielten sich viel, er war wirklich charmant.
Langsam kamen sie sich näher, immer häufiger wurden die kleinen Berührungen
und plötzlich lag sie in seinen Armen. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht,
schmiegte seine Backe mit weichem 5 Tage Bart an ihre und küsste sie.
Dieser Kontakt mit seinen
Lippen war so feucht, dass sie sein Gesicht ein bisschen wegstoßen wollte.
Als sie dies versuchte, ließ sich ein lautes „Määääh“ hören und sie wachte
auf. Was sie über sich sah, war ein kleines Lämmchen, das die Überreste des
Salzes der Salzstangen von ihrem Mund abgeschleckt hatte.
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Samstag, 11. Juli 2020
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