Donnerstag, 6. August 2020

Märchen 73 ein bisschen Regen
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Ein bisschen Regen

Der Wecker klingelte, aber er war eigentlich schon wach, hatte er sich doch am Vorabend beizeiten zu Bett begeben. Dieser Tag war für ihn sehr wichtig. Er hatte durch Vermittlung eines alten Bekannten ein gutes Angebot bekommen. Ohne Beziehungen ging anscheinend nichts.
Ruhig setzte er sich in seinem Bett auf und schaute wieder auf den Wecker. Zehn Minuten waren vergangen, während deren er in Gedanken das ganze Gespräch noch einmal durchdacht hatte.
Er stand auf und machte sich sein Frühstück, dann rasieren, ein gutes, aber dezentes Parfüm und nun seinen Anzug, den er sich am Vortag aus der Reinigung geholt hatte. Das Krawatte Binden vor dem Spiegel war für ihn eine Routineübung. Er sah gut aus! – dachte er bei sich, - frisch und jugendlich.
Der Himmel zeigte nur ein paar Wölkchen, alles lief nach Plan, er konnte seinen kleinen Erfrischungsspaziergang am Ufer des kleinen Sees machen. Langsam schlenderte er dahin, er wollte sich nicht beeilen, um nicht zu schwitzen.
Die Vögel zwitscherten und ein paar junge Hunde spielten auf der Wiese. In der Regel ging er zu ihnen, um sie zu streicheln, besonders den kleinen, Wuscheligen. Aber heute winkte er nur dem Herrchen des Hündchens zu, der auch sofort die ganze Situation verstand und mit Handzeichen viel Erfolg wünschte.
Eigentlich hätte er auch mit dem Bus fahren können, der die Siedlung mit der Stadt verband, aber dann hätten ihn bestimmt ein paar Leute angesprochen, was ihn in seinen Gedanken gestört hätte.
Jetzt bog er vom See ab und folgte dem neugebauten Fahrradweg, der sich in freiem Gelände weit von der Landstraße in einem Bogen der Stadt näherte und nach 3 – 4 Kilometern die ersten Häuser erreichte.
Plötzlich spürte er auf der Stirn einen Tropfen. Er hatte verloren in seinen Gedanken überlegt und nicht bemerkt, dass sich der Himmel stark verzogen hatte. Alles um ihn herum war nun halbdunkel.
Das erste Nass hatte nur seine breite Stirn getroffen, aber jetzt spürte er es auch an den Händen und der Nase. Der Regen wurde immer stärker, doch der Weg bis zum ersten Haus war noch weit.
Und da sah er es kommen, wie eine Wand aus Regen. Als er ein Kind war, hatte sein Onkel einmal aus Witz gesagt, dass man unter dem Regen durchrennen müsse, um nicht nass zu werden. Deshalb rannte er, stand wenig später vor der Tür, wo man ihn in zehn Minuten erwartete. Er sah aus, wie ein begossener Pudel, tropfe aus allen Poren.


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