Märchen 42 Banane oder Enanab
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Banane oder Enanab
Es war einmal das Königreich
der Kokosnüsse. Die Affen dort aßen das Kokosnussfleisch, das ihre
Hauptnahrung war. Der König kontrollierte die Plantagen der Kokosnüsse und
hatte natürlich den Gewinn des Verkaufs.
Eines Tages griff eine Art
Schimmel die Palmen an und der Ernteertrag war schlecht, so dass die Affen
des Kokosnussreiches hungerten.
Natürlich begannen die
Mitglieder des Stammes, nach anderen Nahrungsmitteln zu suchen, und deshalb
setzte sich einer der Affen in ein kleines Boot und paddelte auf die andere
Seite des Flusses zum Königreich der Bananen. Er fragte die Affen dort, was
sie aßen und sie zeigten ihm ihre Bananen, welche Plantagen natürlich vom
Bananenkönig kontrolliert wurden. Unser Held tauschte einige Haushaltsgegenstände
gegen Bananen ein und paddelte zurück in sein Land. Dort ging er zum Markt,
um die Bananen an die hungrige Menge zu verteilen und ihnen von der neuen
Nahrung zu erzählen.
Bevor er jedoch mit der
Verteilung beginnen konnte, kamen einige Soldaten vorbei, beschlagnahmten die
Bananen und brachten ihn vor den König. Als er mit dem König allein war,
wurde er gefragt: "Woher hast du das?" „Ich paddelte über den Fluss
und tauschte einige Haushaltsgegenstände gegen diese Früchte,“ antwortete er und
zeigte dem König, wie man die Schale abnimmt und was man isst. Mit einem
Lächeln im Gesicht erwartete er, belohnt zu werden. Der König rief jedoch
seine Soldaten herein und ließ unseren Helden verhaften. Dann trat er auf
seinen Balkon, um eine Rede vor der versammelten Menge zu halten. Die Affen
auf dem Platz jubelten ihm zu, als sie ihn sahen. Er hob seine Arme und die
Menge verstummte. "Ich weiß, dass ihr hungert, aber vertraut keinem Affen,
der euch sagen will, dass diese Frucht namens Banane essbar ist." Er
zeigte ihnen die Früchte, schälte sie und warf die Schale der Menge zu, damit
sie sie probieren konnten. Natürlich schmeckte die Schale nicht gut.
Unser Held wurde ins
Gefängnis gebracht, aber auf dem Weg durch den Markt zu seiner Zelle wurde er
von den Affen dort angespuckt, weil er versucht hatte, schlechtes Essen zu
verkaufen und die Bürger zu vergiften.
Er hatte bereits mehrere
Wochen in seiner Gefängniszelle verbracht, als sich plötzlich die Tür öffnete
und einer seiner alten Freunde zu ihm sagte, er müsse fliehen. Sein Freund
hatte ein kleines Boot vorbereitet, damit der Affe leicht zum anderen Ufer
des Flusses paddeln konnte. Aber bevor er ins Boot stieg, sagte sein Freund
zu ihm: "Ich habe dich nicht deswegen, was du getan hast, befreit, sondern
weil ich dein Freund bin. Ich habe die Kindheit, die wir zusammen verbracht
haben, nicht vergessen, aber ich verachte dich dafür, dass du versucht hast,
unsere Affen zu vergiften. Wenn der König und das Gesetz sagen, dass etwas
verboten ist, solltest auch du es nicht tun." Dann drehte sich sein
Freund um und ging weg, bevor unser Held etwas erklären konnte.
Während er über den Fluss
paddelte, war er froh, frei zu sein, aber er war traurig, weil er den Ort
verlassen musste, an dem er geboren wurde, und er war wütend, weil er
fälschlicherweise beschuldigt worden war.
"Wenn das Gesetz über
der Vernunft steht und alle verrückt werden, ist es besser zu gehen,"
dachte er, während er paddelte.
In der Zwischenzeit schickte
der König einige Soldaten in das Land der Bananen, um Bananensamen für seine
eigenen Plantagen zu holen, damit er die Früchte im nächsten Jahr unter dem
Namen Enanab auf dem Markt verkaufen konnte.
Natürlich erfuhren die Affen
nach einigen Jahren, dass der wirkliche Name dieser Frucht Banane war, aber
bis dahin hatten alle unseren Helden vergessen.
Unser Held begann ein neues
Leben im Bananenreich, fand neue Freunde und eine neue Familie.
Nach vielen Jahren kehrte er
in seine Heimat zurück und hoffte, dass die Affen dort intelligenter geworden
waren.
Als er jedoch auf den Markt
kam, erinnerten sich diejenigen, die ihn erkannten, nur daran, dass er gegen
das Gesetz verstoßen hatte, aber nicht an den Grund.
"Erinnert ihr euch
nicht, warum ich verhaftet wurde?" fragte er sie. "Du sollst immer
dem Gesetz und dem König treu sein," sagten sie ihm, "es ist nicht
richtig, sich dem Gesetz zu widersetzen." "Auch wenn das Gesetz der
Vernunft widerspricht?" fragte er zurück. "Was würde passieren,
wenn alle anfangen würden zu denken, anstatt dem Gesetz treu zu bleiben?"
schrien sie ihn an.
Traurig, aber überzeugt,
dass er Recht hatte, sie wieder zu verlassen, drehte er sich um und kehrte
nie zurück. Natürlich war er sich bewusst, dass die Affen in seiner neuen
Heimat nicht viel besser oder weiser waren, als die in seinem Geburtsland.
Wann werden diese Affen
endlich verstehen, dass nicht der Staat und das Gesetz sie kontrollieren
sollte, sondern ihnen dienen sollte, und sie selbst sollten den Staat, die
Macht und das Gesetz kontrollieren.
Wenn jemand Ähnlichkeiten
mit wirklichen Ereignissen feststellen sollte, ist dies kein Zufall.
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Dienstag, 7. April 2020
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