Märchen 102 Adam, Schlange, Messer Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334
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Adam, Schlange, Messer Ich saß gerade in der Vorhalle eines
Bürogebäudes, als mir ein Gemälde auffiel, moderne Kunst, von rechts nach
links: eine nackte Frau, ein Apfel, eine Schlange, ein Messer und ein nackter
Mann. Nun war ich mir sicher, dass es sich bei der Komposition um die
biblische Geschichte aus dem Paradies handeln müsse. Nur mit dem Messer
wusste ich zunächst nichts anzufangen. Wollte Adam vielleicht die sündenhafte
Frucht noch schälen, bevor er sie verzehrte, oder Eva etwas antun, oder die
Schlange töten? Ich entschied mich für das Letztere und stellte mir die
Frage, was wohl geschehen wäre, wenn……………… Nach der Vertreibung aus dem Paradies musste der
Mensch hart, im Schweiße seines Angesichts, arbeiten, um zu überleben. Neue
Berufe entstanden, die miteinander konkurrierten, wobei Cain seinen Bruder
Abel tötete. Gesellschaften entwickelten sich, Kriege wurden
ausgefochten, die katholische Kirche gegründet, die Inquisition eingeführt
und die Atombombe abgeworfen. Kurz zusammengefasst: Wir leben in einem
Jammertal und suchen nach dem Tod, wieder den Eingang ins verlorene Paradies,
um neben Gott zu sitzen und den ganzen Tag „Halleluja“ zu singen. Was für ein Leben! Schrecklich! Jahrhunderte lang
wurde uns in Europa dieses Weltbild vermittelt. Wie konnte uns ein solch
negatives Schicksal so lange gefangen halten? Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Unwissenheit und
Unselbständigkeit oder Unterwürfigkeit. Also! Was wäre wohl passiert, wenn wir weiter im
Paradies hätten verweilen können? Adam und Eva lagen nackt nebeneinander unter
einem Baum. Sie brauchten kein Bett und keine Decke, weil das Gras unter
ihnen weich und die Nächte im Paradies nie kühl waren. Adam verspürte einen
starken Druck in seiner Blase und seinem Darm, er presste es einfach aus sich
heraus, da er ja nichts wusste. Als Eva den intensiven Geruch vernahm, regte
das auch ihre körperlichen Funktionen an, deshalb tat sie es ihm gleich. Man
sitzt natürlich nicht gern in seinem eigenen Dreck, vor allem wenn sich nach
kurzer Zeit tausende Mücken bemerkbar machen, weil auch im Paradies
irgendjemand für den Abfall zuständig sein muss. Ohne Müll gibt es auch
keinen Stoffwechsel, also kein Leben. Die beiden befriedigten Menschen
standen deshalb auf und begaben sich zur nahen Quelle, um zu trinken. Einige
Fliegen folgten ihnen, weil Reste des Kots noch an ihren Hintern klebten. Um
die lästigen Kleintiere zu verjagen, sprangen sie ins kühle Wasser, von dem
sie auch sofort tranken, hatten sie doch keine dummen klassischen Griechen
gelesen, die schon lange vor unserer Zeitrechnung darauf aufmerksam machten,
dass man nicht in die Quelle pissen soll, aus der man trinken will. Gefrischt durch das schmutzige Nass, kam das
Hungergefühl und die Augen Adams suchten die Gegend nach einem Baum ab, der
reife Früchte trug, da man sie auch im Paradies pflücken musste und sie nicht
einfach so in den Mund des Bittenden flogen. Aber woher bekamen sie Fleisch, an einem Ort, wo
doch ewiger Friede herrschte? Waffen hatten sie doch nicht. Naja, sie werden
sich wohl von Käfern, Würmern und Aas ernährt haben. Eva hatte seit Tagen geschwollene Brustwarzen.
Bei den Schimpansen bedeutet dies, dass das weibliche Tier für den
Geschlechtsverkehr nicht bereit ist. Beim Menschen dagegen ist es genau
umgekehrt. Es zeigt, dass Sex erwünscht ist, zu solcher Zeit sind Frauen
besonders erregt. Immer wieder berührte sie also seinen Arm, seinen Körper,
schmiegte sich an ihn, um auch bei ihm ein gewisses Interesse zu wecken.
Endlich streckte sich sein Glied und wurde hart und steif. Aber von zärtlichem
Streicheln und Küssen dürfte hier wohl kaum die Rede sein. Wir wissen nicht
genau auf welcher Entwicklungsstufe Adam stand und wann die Zeit begann, in
der Frau und Mann sich umarmten, um sich zu lieben. Wahrscheinlich hat der
primitive Adam, der, wie wir ja wissen, nicht vom Baum der Weisheit gegessen
hatte, sie einfach gepackt, sie musste sich jetzt wie ein Hund auf den Boden
knien, und so ging es jetzt von hinten. Vielleicht packte er sie auch noch
bei den Haaren und ritt sie wie ein Pferd. Wenn wir das heute machen,
passiert das meist zärtlich mit vielen Küssen und gilt als Erweiterung des
Repertoires. Aber das war es bei Adam höchstwahrscheinlich nicht. Es dauerte
sicherlich auch nicht sehr lange. Einmal fertig warf er sich vom Orgasmus und
der Anstrengung überwältigt auf den Boden. Wenn er Glück hatte, fiel er auf
weiches Gras, drehte die Augen ein bisschen nach oben und rührte sich eine
Weile nicht mehr. Eva, die zwar ihren natürlichen Instinkt befriedigt hatte,
aber nicht bis zum Höhepunkt gekommen war, musste sich mit ihren eigenen
Fingern selbst helfen, weil mit Adam in diesem Moment nichts anzufangen war.
Sie hatte Glück gehabt, dass er das richtige Loch getroffen hatte, weil es
manchmal auch schon anders gegangen war. Nach einer Weile kam der Mann ihres Lebens wieder
zu sich, stand auf und begab sich, ohne sie auch nur eines Blickes zu
würdigen, zur nächsten Quelle, oder vielleicht war es auch nur eine
schmutzige Regenpfütze, um sich zu erfrischen. Der Tag zog sich dann noch ein bisschen hin, füllte
sich mit Essen, Trinken und sich Entleeren, bevor die ersten Menschen, ohne
Feuer zu machen, müde niedersanken, wo sie gerade waren, und einen
friedlichen Schlaf genossen, um weiter ihre unsterblichen Tage zu fristen. P.S.: Wahrscheinlich aber legten sie sich nicht
an denselben Ort der vorigen Nacht, weil die natürliche Müllabfuhr, wie
Fliegen und andere Insekten, ihre Endprodukte noch nicht ganz entfernt haben
konnten. |
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